Eisenbahn-Geschichte

Bahnhof Belvedere – ein hochrangiges Denkmal deutscher und westeuropäischer Industriekultur

Am 2. August 1839 werden der 6,7 km lange erste „preußische“ Teil des „Eisernen Rhein“ zwischen Köln und Müngersdorf und das mit einem Park verbundene Empfangsgebäude Haus Belvedere eingeweiht. Der Name spielt auf den großartigen Fernblick auf die Stadt und den Kölner Dom an, der sich aus der erhöhten Lage auf der Mittelterrasse des Rheines ergibt.

 

Die neuartige Bauaufgabe „Bahnhof“ wird in Haus Belvedere mit seinem kunstvoll gestalteten Treppenhaus, dem weiträumigen, zum Park geöffneten Wintergarten, den von großen Flügeltüren gegliederten Raumsuiten in der „belle étage“ und dem Mittelresalit mit Balkon an der stadtseitigen Fassade als repräsentatives Landhaus im Grünen umgesetzt.
Dank der Eisenbahn kommen nun viele Kölner Bürger in den Genuss einer sonntäglichen Landpartie, die zuvor nur wenigen Eigentümern von Sommerhäusern in der Umgebung der Stadt vorbehalten war.
Es ist noch nicht abschließend geklärt, welcher Architekt den klassizistischen Bau, der noch heute weitgehend im Originalzustand erhalten ist, entworfen hat. Der Planverfasser dürfte im Umfeld der Oberbaudeputation Berlin zu suchen sein, der Karl Friedrich Schinkel von 1815 bis 1840 vorstand.

Mit der Aufgabe der Station gelangte der Bahnhof Belvedere um 1892 in den Besitz der Stadt Köln. Nach dem Auszug des letzten Mieters im Jahr 2009 wollte die Stadt das sanierungsbedürftige Haus und den verwahrlosten Park verkaufen.

Für die Entwicklung und Realisierung eines Alternativkonzepts gründete sich der Förderverein Bahnhof Belvedere e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat, das außergewöhnliche Denkmalensemble als Kultur- und Festort einer öffentlichen Nutzung zuzuführen.